Wer mit Google nach Veranstaltungstickets sucht, bekommt künftig keine prominent platzierten Ergebnisse von Viagogo angezeigt. Google hat Viagogo als Werbekunden gesperrt. Das dürfte eine Reaktion auf zahlreiche Beschwerden und weltweite Kritik an den Geschäftspraktiken der umstrittenen Ticketplattform sein. Eine Entscheidung, die eine der grössten sekundären Wiederverkaufsplattformen für Veranstaltungstickets zutiefst trifft.

Wir haben in Vergangenheit  mehrmals über den Weiterverkauf von überteuerten, ungültigen oder sogar gefälschte Tickets auf dem Secondary Market berichtet.  Von den Herausforderungen beim Ticketverkauf über Zweitmärkte, der Sensibilisierungskampagne TicketCheck sowie dem härteren Durchgreifen von Google AdWords zu den definitiv personalisierten Tickets in Italien.

Jetzt greift Google durch: Der wichtige Traffic über den Suchmaschinenanbieter, welches eine zentrale Komponente für das Geschäft von Viagogo ist, fällt nun weg. Viagogo wird weltweit nicht mehr als Werbekunde akzeptiert, teilte der Suchmaschinenkonzern letzte Woche mit.

Gegen die eigenen Richtlinien verstossen

«Wenn Menschen unsere Plattform für den Ticketkauf nutzen, wollen wir sichergehen, dass sie eine vertrauenswürdige Erfahrung machen“, erklärte Google in einer Stellungnahme an britische Medien.
«Daher haben wir strenge Richtlinien und ergreifen notwendige Massnahmen, wenn Werbetreibende dagegen verstossen.»Viagogo mit Sitz in Genf zeigt sich in einer Stellungsnahme gegenüber BBC überrascht von Googles Bedenken zu erfahren. Sie sind der Meinung dass kein Verstoss gegen die Regeln vorliegt und will mit Google an einer Lösung arbeiten.

Phänomen Weiterverkauf von Tickets im Internet eindämmen

Die Wahl des kalifornischen Technologieriesen ist Teil eines umfassenderen Versuchs, das Phänomen der Spekulationen über den Weiterverkauf von Tickets im Internet einzudämmen. Das von Eric Baker gegründete Unternehmen landete im Visier der englischen Wettbewerbs- und Marktbehörde. Im November 2017 ergriff die CMA (Competition and Markets Authority) rechtliche Schritte, weil Viagogo das Kosumentenrecht verletzen würde. Folglich wies ein Gericht die Genfer an, die Geschäftstätigkeit zu überarbeiten. Viagogo hat die Anweisungen laut CMA ignoriert und soll demzufolge nun vor Gericht.

Druck von Verbraucherschützern, Veranstaltern und Politik

Verbraucherschützer aus mehreren Ländern haben mehrfach versucht, vor der Plattform zu warnen: Intransparenz, überteuerte Kosten, Betrugsfälle und die Verunsicherung der Konsumenten- Gift für die Veranstaltungsszene. Auch EU-Abgeordnete üben seit längerem Druck aus, dass Viagogo alle Vorgaben des EU-Verbraucherrechts erfüllt – bisher mit eingeschränktem Erfolg.

Fans und Veranstalter dürfen sich unter Vorbehalt über den Entscheid freuen

Sicherlich können sich Fans, Veranstalter und Künstler über diese Massnahme freuen – aber Vorsicht:  Sucht ein Ticketkäufer nach Eintrittskarten, erscheinen die Angebote der Viagogo Website allerdings nicht mehr ganz oben auf Google. Aus den Suchergebnissen verschwindet Viagogo jedoch nicht, sondern rutscht in den Ergebnissen nach unten.  Zudem erscheint Viagogo auch weit unter seinem Hauptkonkurrenten StubHub, dessen Anzeigen noch akzeptiert werden.

Fazit

Nach der Google-Entscheidung sind die Suchergebnissen von Viagogo eingebrochen und befinden sich unterhalb kleineren Konkurrenten. Es ist eher unwahrscheinlich, dass diese dafür bezahlt haben, um über den Standard-Suchrankings zu erscheinen. Die sekundäre Ticketing-Plattform wird nicht mehr in der Lage sein, die (kostenpflichtige) Positionierung an der Spitze der Suchergebnisse im Zusammenhang mit der Suche nach Eintrittskarten zu bevorzugen, während sie weiterhin in organischen Ergebnissen erscheint.

Erfreulich wäre, wenn auch Facebook dem Beispiel von Google nachkommen würde.

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